Markus Juffinger, Gründer und Geschäftsführer ENERGY MODE GmbHAutor: Markus Juffinger

Fragen, die wir – unabhängig ob mobil oder fix verbaut – häufiger gestellt bekommen und die ohne Weiteres gar nicht so einfach zu beantworten sind, wie man denken möchte, denn: Es kommt darauf an. Speziell in der jüngeren Vergangenheit, in der Wärmepumpen verstärkt als vorherrschende Pauschal-Lösung für Wärme und Kälte verbaut werden, gibt es zahlreiche Aspekte, die man sich ins Bewusstsein führen sollte, bevor man sich für oder gegen die jeweilige Lösung entscheidet. Unsere Gedanken dazu haben wir hier zusammengefasst:

Kann ich meine Wärmepumpe zur Gebäudekühlung verwenden?
Im Grunde: Ja, man kann. Zu überlegen gilt es jedoch, über welches Medium die Temperatur in die Umgebungsluft geführt wird. Handelt es sich um eine Fußbodenheizung, dauert die Abkühlung zunächst länger, sprich: Das Einstellen der Wunschtemperatur führt häufig erst Stunden später zum gewünschten Effekt und speziell bei stark schwankenden Temperaturen und kurzfristig gewünschter Abkühlung sind lange Vorlaufzeiten kontraproduktiv. Zudem sinkt kalte Luft ab, weshalb das Raumklima durch den gekühlten Fußboden nicht selten als unangenehm empfunden wird, auch in Abhängigkeit, um welchen Fußboden es sich handelt: Am Parkett ggfs. noch angenehm, kann ein gekühlter Steinboden schnell zu kalten Füßen führen, die trotz ansonsten angepassten Raumtemperaturen für ein Kältegefühl sorgen.
Vorteil der Kühlung durch die Fußbodenheizung: Da große Flächen der Bausubstanz gekühlt werden, hält der Effekt länger und nachhaltiger an, es gibt keine Zugluft und Geräuschkulisse und bei wenig schwankenden Temperaturen lässt sich eine Klimatisierung somit nachhaltiger umsetzen.

Im Gegensatz zur Fußbodenheizung gibt es jedoch auch Wärmepumpen (bzw. generell Heizung/Kühlung), die über entsprechende Zu-, Ab- und Umluftsysteme das Raumklima beeinflussen, sei des durch Abkühlung der bestehenden Luft oder durch Zufuhr von gekühlter Luft. Kühlung über Lüftungssysteme beeinflusst schneller und spürbarer die Raumtemperatur, da sie in der Regel durch an der Decke oder zumindest hoch an der Wand montierte Geräte einströmt, womit die bereits o.a. physikalische Eigenschaft der absinkenden kalten Luft positive Auswirkungen hat. Andererseits erzeugt die Luftzirkulation auch Zugluft und häufig auch eine unangenehme Geräuschkulisse, weshalb man sich über Standort und Betriebszeiten schon im Vorfeld Gedanken machen sollte.
Vorteil der Kühlung durch Zu-, Ab- und Umluftsyteme: Die gewünschte Raumtemperatur kann schneller erreicht werden und ist schnell spürbar, die Betriebszeit kann somit dynamischer gehalten werden. Luftgeführte Systeme können zudem in der Regel einfacher nachgerüstet bzw. ausgetauscht werden als z.B. Fußbodenheizungen. Ebenfalls kann die Beheizung durch luftgeführte Systeme einen Vorteil für Personen bringen, die an Erkrankungen in den Beinen (z.B. Venen bzw. Thrombose) leiden. Zwar ist es bei neueren Fußbodenheizungen nicht mehr nötig, diese mit sehr hohen Temperaturen anzusteuern, dennoch führt der warme Boden bei Betroffenen häufig zu geschwollenen und/oder schweren Beinen oder Folgeerkrankungen.

Kann ich meine Klimaanlage als Heizung verwenden?
Auch hier gilt: Es kommt darauf an. Vermeintlich könnte man davon ausgehen, dass eine Klimaanlage, die im Sommer den Raum auf 22 °C kühlen kann, mit diesen 22 °C auch im Winter für angenehme Temperaturen sorgt. Dies gilt jedoch nur dann, wenn es sich um eine entsprechend taugliche Anlage dafür handelt, deren Kältemittelkreislauf sozusagen umgekehrt werden kann. Ansonsten gelten auch bei Verwendung der Klimaanlage zur Heizung die bereits oben angesprochenen Aspekte hinsichtlich Raumklima, Betriebszeit, Betriebsgeräusche etc.

Unser Fazit: Auch bevor man sich – was wir in jedem Fall empfehlen – von einem Experten beraten lässt, gilt es sich schon um das eigene, individuelle Umfeld Gedanken zu machen, privat wie beruflich: Wie häufig wird welches System benötigt? Sind einzelne Hitzetage im Sommer vs. generell kalten Wintern die Regel oder lange Hitzeperioden im Gegensatz zu milden Wintern? Welcher Raum benötigt welche Umgebungstemperatur? Sind Betriebsgeräusche, die in der Küche vielleicht noch untergehen, in Arbeitsräumen störend, wenn nicht sogar konzentrationsschädigend? Ist Zugluft im Vorraum akzeptabel, im Schlafzimmer jedoch eine Gefahr für die Gesundheit? Aber auch für Unternehmen: Dient Kühlung/Heizung dem Komfort der Mitarbeitenden oder werden Prozesse oder Maschinen temperiert? Welche Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten sind zu erwarten? Und viele mehr. In der Regel sind Investitionen in Heizung und Kühlung über viele Jahre ausgelegt, entsprechendes Bewusstsein ist somit der Grundstein für langanhaltende, nachhaltige und effiziente Kühl- und Heizungslösungen.

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